Freie Rede
Die Rede
Was bedeutet eine Rede eigentlich?
Reden bedeutet, mit Menschen zu sprechen, zu kommunizieren,
sie zu überzeugen. Eine Rede soll das Publikum
oder den Zuhörer ansprechen und gewinnen. Für eine Feier
ist sie der emotionale Auftakt, für die Sitzung das überzeugende
Argument, für eine Wahl die letzten Prozente.
Deshalb: Reden will gelernt sein und muss geübt werden!
Einige Beispiele hierfür ergeben sich aus unserer Geschichte
der Menschen und sind bis heute nicht vergessen...
Marcus Tullius Cicero
- 43 v. Christus
- berühmtester Redner Roms
- Reden gegen Diktator Caesar
Berühmteste Rede:
63 v.Chr. vor dem Senat
Martin Luther King
- US-amerikanischer Theologe und Bürgerrechtler (1929-1968)
- Vertreter des Kampfes gegen Unterdrückung und Rassismus
Berühmteste Rede:
I have a dream. (Ich habe einen Traum.)
John F. Kennedy
- Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1917-1963)
- Tod durch Attentat
Berühmteste Rede:
The Goal of Sending a Man to the Moon (Mondlandung Apollo 13)
Was geht ab?
Die ersten zwei Minuten sind das wichtigste für den Verlauf einer Rede. Ob kurz oder lang – in diesen Minuten bildet sich die Brücke zu deinen Zuhörern und für das, was du Ihnen mitteilen möchtest. Lampenfieber? – Das haben andere auch... selbst erfahrene Redner oder Schauspieler. Durch regelmäßiges Üben der angegeben fünf Schritte verbesserst du deine Auftreten bei einer Rede.
Die 5 goldenen Regeln zum locker Reden
1. Stand
- mit beiden Beinen auf dem Boden stehen
- Hände aus den Taschen, locker stehen
2. Blickkontakt
- freundlich
- interessiert
3. Lächeln
...denn das Publikum entspannt sich mit Ihnen
4. Atmung
...und bevor es dann mit der Rede losgeht:
- tief Luft holen und ausatmen (Bauchatmung)
- ruhig bleiben
5. Anrede und Begrüßung
- langsam, ruhig und deutlich sprechen
Rede (von innen nach außen)
Liebe Freunde, liebe Kollegen, liebe Gäste...
ich freue mich Euch heute...
Begrüßung
Hallo, freut mich, dass ich bei Euch sein kann...
Ich danke für die Einladung und die Gelegenheit, zu diesem
aktuellen Thema....
Die Körpersprache
Die Wissenschaft der Körpersprache
Die Kinesik, die Wissenschaft von der Körpersprache, hat
herausgefunden, dass es hauptsächlich vier Distanzzonen
gibt, mit denen Menschen nichtsprachlich ihre Bedürfnisse
nach Kontakt ausdrücken. Diese Distanzen im Umgang mit
Menschen sind zu achten. Sie können über Erfolg und Misserfolg
unserer Kommunikation entscheiden und beeinflussen
unsere Gestik.
In einem Gespräch, einer Präsentation oder in einem Vortrag ist nicht nur deine Stimme dein Werkzeug. Unterstützend soll dies auch die Gestik, um die Zuhörer zu motivieren und zu steuern.
1. Zusammenfassung – Offenheit Gestik: Mit den Armen ausholen Mimik: freundlich, lächelnd
2. Abweisung – Distanz
- Gestik: Hände abweisend nach vorne stellen
- Mimik: Augenbrauen und Augen wirken strenger
3. Betonung
- Gestik: Eine Hand hebend
- Mimik: Große Augen
4. Besondere Sache
- Gestik: Etwas kleines mit den Händen formen
- Mimik: Augen auf „das Kleine“ fixieren, dann weiten
5. Appell – Nachdruck
- Gestik: Arme nach oben, Hände zu einer Faust ballen
- Mimik: Ernst/weich zugleich
Das Persönlichkeitsprofil
„Wie wirke ich auf andere?“
Das ist die entscheidende Frage, bei einer Rede,
wenn du Menschen gewinnen und überzeugen willst!
Dabei ist das Persönlichkeitsprofil von Joachim Müller- Schwarz ist eine Hilfe.
Beurteile dich selbst! Und lasse es dann Freunde und Kollegen tun! Zugleich ein spannendes Spiel! Dann erkennst Du, woran Du noch arbeiten musst.
Redeformen und Aufbau
Jede Rede hat einen Anlass und somit auch einen charakteristischer Aufbau. Denn jede Rede wird durch das Ziel bestimmt, das der Redner verfolgt. Deshalb ist es sinnvoll, vorher genau zu wissen, was genau man mit der bevorstehenden Rede aussagen will!
Wir befassen uns mit den folgenden Redeformen
- Spontanrede
- Begrüßungsrede
- Laudatio/Gratulation
- Statement
- Überzeugungsrede
- Fachvortrag
Die Spontanrede
Ziel: Aktueller Anlass, Motivation Redezeit: max. 5 min.
- Anrede
- Anlass/Thema
- Story/Metapher
- Überleitung
- Schluss
Anrede
Liebe Kollegen, lieber Horst
Anlass/Thema
...ich freue mich, dass wir alle uns zu unserer internen Schulung zusammengefunden haben...
Story/Metapher
...selbst wenn es draußen stürmt und hagelt, finden wir immer wieder hierher.
Überleitung
...aber ich will auch gar nicht lange um den heißen Brei herum reden...
Schluss
...lasst uns mit einem frischen Kaffee ans Werk gehen.
Die Begrüßungsrede
Ziel: Einstimmen der Teilnehmer Redezeit: max. 5 min.
- Anrede
- Begrüßung (+Danksagung)
- Anlass
- Thema (Kurze Einführung), dann eine kurze Überleitung
- Schluss
Anrede
Liebe Kollegen, liebe Freunde
Begrüßung (+Danksagung)
... ich freue mich, dass ihr heute morgen alle so früh aufgestanden seid, um hier zu erscheinen...
Anlass
...denn eine Fahrt ins Grüne erfordert in erster Linie Pünktlichkeit, damit es rasch losgehen kann...
Thema (Kurze Einführung)
...wir werden heute mit dem Reisebus über die A7 in Richtung Soltau fahren, um den Heide Park zu besuchen.
Überleitung
Ich hoffe ihr seid alle guter Dinge und könnt noch ein wenig weiter schlafen...
Schluss
Ich wünsche allen eine gute Fahrt..
Die Laudatio/Gratulation
Ziel: Loben, Ehren, Anerkennen Redezeit: max. 10 min.
- Anrede
- Anlass
- Story/Metapher zum Anlass
- Besondere Höhepunkte/ Leistungen
- Überleitung
- Schluss (Appell)
Anrede
Liebe Gäste, liebe Familie, lieber Joachim...
Anlass
...anlässlich deines 60. Geburtstages möchte ich dir sagen, dass ich dich immer für deine Ausdauer bewundert habe...
Story/ Metapher zum Anlass
...denn du hast es nicht leicht mit deiner Frau, drei Kindern und einem eigenen Geschäft...
Besondere Höhepunkte/Leistungen
...aber dennoch schaffst du es, alles souverän zu managen, als wärst du dazu geboren worden...
Überleitung
Darum sage ich nochmal Danke, dass es dich gibt... du bist ein Vorbild, dem man nur nacheifern kann...
Schluss (Appell)
Heben wir alle nun unser Glas auf Joachim. Prost!
Das Statement
Ziel: Positionierung (Diskussion) Redezeit: max. 10 min
- Thema/ Situationsschilderung
- Thesen 1-2-3
- Argumente 1-2-3
- Schluss
Anrede
Liebe Gäste,...
Statement für den Weitererhalt von grünen Baumfröschen
Für uns Deutsche kaum zu glauben, aber es gibt Länder, in denen Frösche gerne gegessen werden. In Frankreich, in der Schweiz (Bild), im Süden der USA, in der Karibik und in vielen asiatischen Ländern gehören sie zu den Delikatessen. Weil jedes Jahr weltweit bis zu einer Milliarde Frösche auf dem Teller landen, machen sich jetzt Tierschützer Sorgen um die quakenden Amphibien.
Das Wichtigste:
Die Frösche wandern nicht nur in die Kochtöpfe...auch der Klimawandel,
sowie der Mensch der für ihn verantwortlich ist,
stellen eine große Gefahr stellen dar. Schon zahlreiche Arten
sind deshalb ausgestorben. Des weiteren sind hierdurch auch
einige Fischarten, vom Aussterben bedroht. Biologen befürchten
das es nun insbesondere bald die Baumfrösche treffen wird.
Deshalb haben wollen wir aktiv mit künstlich geschaffenen Gewässern, auch im eigenen Garten, sowie Umzäunungen neben der Straße den Fröschen und Kröten aus Deutschland einen neunen Lebensraum bieten. Des weiteren unterstützen wir die „Green Tree Frog“- Foundation in Queensland (Australien), um den Erhalt des grünen Baumfrosches zu sichern und fördern die Forschkampange „lost frogs“, in der Froschforscher nach verschollenen Fröschen auf 5 Kontinenten in insgesamt 19 Ländern suchen. Außerdem werden wir heute mit prominenten Vertretern aus der Biologie und Wissenschaft über das Thema diskutieren...
Schluss bzw. Überleitung
Hierzu begrüße ich herzlichst den Referenten unseres heutigen Abends, einer der kompetentesten Biologen...
Die Überzeugungsrede
Ziel: Motivieren, Argumentieren, Handeln Redezeit: max. 30-60 min.
- Anrede
- Situationsbeschreibung
- These (Behauptung) 1-2-3
- Argumente 1-2-3
- Beispiele (Beweisunterstützend)
- Einwand/Widerlegung
- Zusammenfassung
- Apüell (Schluss)
Ein überzeugender Redner: Joachim Gauck
- Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland von 2012 bis 2017
- Parteienunabhängig
Bekannteste Rede: Rede nach Vereidigung zum Bundespräsidenten am 12. März 2012 vor dem Bundestag
Der Fachvortrag
Ziel: Informieren Redezeit: 30-50 min.
- Anrede
- Einleitung; Thema
- Situation (Überleitung)
- Hauptteil
- Leitgedanke 1-2-3
- Beispiele 1-2-3
- Zusammenfassung, Auseinandersetzung mit Einwänden
- Schluss
Das Manuskript
Nicht jeder kann auf Anhieb gut und vor allem perfekt reden! Deshalb ist es wichtig, sich beim Reden Hilfestellungen zu geben.
Am besten klappt dies durch ein Manuskript im A5-Format.
Auf diesen Zettel können bewusst eure persönlichen Hilfestellungen z.B. in Form von reinen Stichwörtern oder kleinen Skizzen stehen. Passend könnt ihr auf euren ersten Reden, Kürzel im Text anbringen.
Zum Beispiel:
| ! | Achtung! Betonung des Satzes! |
| P | Kurze Pause |
| < | Lauter werden |
Bewertung einer Rede
Wie nehmen andere mich wahr, wenn ich rede?
Mit der Bewertung einer Rede erkennst du, woran Du bei dir noch arbeiten musst. Lass dich während deiner Rede von deinen Freunden und Kollegen beurteilen!
Die Beurteilung erfolgt nach Punkten 0-6.
Der Profi-Redner (120-108 Punkte)
Du bist echt ein lockerer Typ! Jeder kann sich bei dir „eine Rede abschreiben“!
Der Lockere (102-72 Punkte)
Du kommst beinahe an die Profis heran! Trainiere weiter und das Publikum wird dir zu Füßen liegen!
Der (Noch-) Unsichere (66-30 Punkte)
Sei zuversichtlich! Nicht jeder ist der geborene Redner! Bei dir gilt: Übung macht den Meister!
Der Unwissende (24-0 Punkte)
Auch in dir schlummert Potenzial! Vertraue mehr auf dich selbst und denk immer an die 5 goldenen Regeln zum locker Reden.